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8 min read

Pflichtenheft - Vollständig erklärt

Frelancer:innen-Management

Autor

Das Deel-Team

Letzte Aktualisierung

18 April, 2025

Veröffentlicht

18 April, 2025

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Pflichtenheft?

Lastenheft vs. Pflichtenheft

Aufbau und Inhalt des Pflichtenhefts

Zusammenfassung

Das Wichtigste in Kürze
  1. Das Pflichtenheft definiert Ziele, Anforderungen und Leistungen eines Projekts und bildet die Grundlage für eine klare Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber:in und Auftragnehmer:in.
  2. Es enthält technische Details, Zeitpläne, Verantwortlichkeiten und Abnahmekriterien und folgt dabei einer systematischen und schriftlich abgestimmten Struktur.
  3. Im Unterschied zum Lastenheft übersetzt das Pflichtenheft Anforderungen in konkrete Lösungen und basiert auf bewährten Methoden.

Das Pflichtenheft ist ein formelles Dokument, das für die Projektplanung verwendet wird und insbesondere in der Softwareentwicklung und im Ingenieurwesen häufig zum Einsatz kommt. Es beschreibt die Projektziele sowie die spezifischen Details und Anforderungen eines Projekts. Es dient als Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen zwei Parteien, in der Regel einem Dienstleister (z. B. Auftragnehmer:innen, Freelancer:innen oder Unternehmen) und dem Auftraggebenden oder Kunden.

Was ist ein Pflichtenheft?

Das Pflichtenheft ist wichtig, um klare Erwartungen zu formulieren und sicherzustellen, dass beide Parteien den Arbeitsumfang, die zu erbringenden Leistungen, den Zeitplan und die Zahlungsbedingungen eines Projektes verstehen. Es liefert eine detaillierte Beschreibung und erklärt, wie Auftragnehmende die Anforderungen des Auftraggebers erfüllen werden.

  • Konkrete Umsetzungsvorschläge
  • Technische Details und Spezifikationen
  • Zeit- und Ressourcenplanung
  • Verantwortlichkeiten

Das Heft dient als Fahrplan für die Projektdurchführung und bietet einen rechtlichen Rahmen für die Verwaltung der vertraglichen Verpflichtungen.

Es gibt in der Regel drei Haupttypen von Leistungsbeschreibungen, die jeweils für unterschiedliche Projektanforderungen geeignet sind:

  1. Leistungsbezogen: Der Schwerpunkt liegt auf dem gewünschten Ergebnis, wobei es dem Dienstleister überlassen bleibt, wie die Arbeit erledigt wird.
  2. Entwurf/Detail: Legt genau fest, wie die Arbeit ausgeführt werden muss, einschließlich detaillierter Anweisungen und Verfahren.
  3. Umfang von Aufwand und Ressourcen: Basiert auf der geschätzten Zeit und den Ressourcen, die für die Durchführung eines Projekts erforderlich sind. Wird in der Regel bei Beratungs- oder Unterstützungsleistungen verwendet, bei denen das Ergebnis nicht feststeht.

Sobald ein Pflichtenheft fertiggestellt ist, übermittelt der Auftragnehmende es an den Auftraggebenden. Dieser prüft den Inhalt sorgfältig, um sicherzustellen, dass die geplante Umsetzung seinen Vorstellungen entspricht. In der Regel folgen daraufhin noch kleinere Anpassungen und Abstimmungen, die ebenfalls exakt dokumentiert werden. Erst, wenn beide Seiten ihre Zustimmung geben, wird das Projekt offiziell gestartet.

Lastenheft vs. Pflichtenheft

Ein weiteres Dokument, das neben dem Lastenheft für eine strukturierte und sorgfältige Planung dient, ist das Pflichtenheft. Beide sorgen dafür, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der Anforderungen und deren Umsetzung entwickeln. Doch worin unterscheiden sich diese beiden Begriffe?

Das Lastenheft legt alle funktionalen Anforderungen fest, welche das geplante Projekt erfüllen soll. Es dient in der Regel als Grundlage, um Angebote von potenziellen Anbietern einzuholen.

Das Pflichtenheft dient dazu, die formulierten Anforderungen des Lastenheftes sorgfältig zu prüfen und auf ihre Umsetzbarkeit hin zu analysieren. Es übersetzt die Anforderungen aus dem Lastenheft in konkrete technische Spezifikationen und Arbeitspläne. Zugleich dient es der detaillierten Planung der technischen Realisierung und dazu, Missverständnisse, Verzögerungen oder unerwartete Schwierigkeiten im späteren Projektverlauf zu vermeiden.

Aufbau und Inhalt des Pflichtenhefts

Es gibt keine Vorschriften über den Aufbau und Inhalt des Pflichtenhefts, daher haben potenzielle Auftragnehmer:innen freie Hand bei der Erstellung des Pflichtenhefts. Jedoch müssen Auftragnehmer:innen das Dokument schriftlich abnehmen, und es haben sich bestimmte Inhalte über die Zeit als sinnvoll und zuverlässig für den Projekterfolg erwiesen.

Es ist beispielsweise zu empfehlen, sämtliche beteiligten Teams aufzuführen. Ebenso sollten Sie grundlegende Rahmenbedingungen und Prozessabläufe beschreiben, die für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts notwendig sind. Entscheidend ist, den Inhalt im Pflichtenheft so detailliert wie möglich zu beschreiben.

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Vorgehensweise und etablierte Methoden

Die Ausarbeitung eines Pflichtenhefts folgt einem bewährten Ablauf und greift auf erprobte Methoden zurück:

1. Anforderungsanalyse

  • Workshops: In gemeinschaftlichen Arbeitsrunden mit den relevanten Gruppen (Stakeholder) werden Anforderungen gesammelt und diskutiert.
  • Interviews: Gespräche mit künftigen Anwendern und anderen Beteiligten dienen dazu, deren Bedürfnisse und Erwartungen zu erfassen.

2. Dokumentation und Abstimmung

  • Ausführliche Dokumentation: Alle ermittelten Anforderungen sowie technische und funktionale Vorgaben werden systematisch und vollständig festgehalten.
  • Prüfung und Freigabe: Das Pflichtenheft wird von allen beteiligten Parteien sorgfältig geprüft und im Anschluss formell genehmigt.

3. Erprobte Vorgehensweisen

  • Nachvollziehbarkeit: Jede Anforderung muss lückenlos dokumentiert und im Projektverlauf überprüfbar sein.
  • Anpassungsfähigkeit: Bereits in der Planungsphase werden mögliche Änderungen berücksichtigt, um flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können.
  • Klare Ausdrucksweise: Der Einsatz eindeutiger und präziser Formulierungen verhindert Missverständnisse.

Abnahmekriterien

Abnahmekriterien legen fest, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit eine Lieferung als vertragsgemäß und abnahmefähig gilt. Sie sollten stets klar, überprüfbar und systematisch formuliert sein. Diese Kriterien können sich sowohl auf einzelne Anforderungen beziehen, etwa: Wann gilt eine bestimmte Funktion als umgesetzt?, als auch auf den gesamten Lieferumfang, beispielsweise: Welche Voraussetzungen müssen vorliegen, damit die Lieferung insgesamt abgenommen werden kann?

In der Regel obliegt die Festlegung der Abnahmekriterien den Auftraggebenden. Dennoch ist es für Auftragnehmende wichtig, diese zu kennen und sie im Pflichtenheft explizit aufzuführen, um Klarheit über die Bedingungen der späteren Abnahme zu schaffen. Je nach Projekt kann es auch sinnvoll sein, dass Auftraggeber:in und Auftragnehmer:in die Abnahmekriterien gemeinsam erarbeiten, um Missverständnisse zu vermeiden und ein gemeinsames Verständnis abzubilden.

Lösungsansatz

Halten Sie die voraussichtlich größten Herausforderungen und Problemstellungen im Projektverlauf schriftlich fest. Wichtig ist, dass Sie für die am wahrscheinlichsten eintretenden Probleme bereits im Vorfeld konkrete Lösungsansätze entwickeln, um im Projektverlauf Zeit und Ressourcen zu sparen. Es empfiehlt sich außerdem, weniger wahrscheinliche Störungen gedanklich durchzuspielen, um auf Widrigkeiten vorbereitet zu sein.

Zusammenfassung

Das Pflichtenheft ist ein starkes Hilfsmittel für eine strukturierte Projektplanung und klare Kommunikation zwischen Auftraggeber:in und Auftragnehmer:in. Es bündelt technische Details, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten in einem verbindlichen Dokument und basiert auf traditionellen, bewährten Vorgehensweisen. Wer sich an erprobte Methoden und klare Strukturen hält, minimiert Risiken und schafft die Grundlage für eine reibungslose Projektabwicklung.

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