Hybrides Arbeiten: Warum die Büro-Rückkehr scheitern kann

Obwohl 40 % der britischen Arbeitnehmer:innen flexible Arbeitsmodelle bevorzugen, verlangen immer mehr Unternehmen – insbesondere große Tech-Unternehmen –, dass ihre Mitarbeitenden wieder in Vollzeit ins Büro zurückkehren. Diese Vorgaben sind oft eine Reaktion auf Bedenken hinsichtlich der Produktivität und auf die umfassenderen Bedenken der Regierung in Bezug auf das Wirtschaftswachstum in Stadtzentren.

Laut einer Prognose von Resume Builder wollten bis Ende 2024 rund 90 % eine verpflichtende Rückkehr ins Büro einführen. 30 % dieser Unternehmen gaben sogar an, mit Entlassungen für Mitarbeitende zu drohen, wenn sie die neuen Präsenzanforderungen nicht erfüllen. Diese Vorhersagen haben sich bislang nicht bewahrheitet, die Auslastung der Büros bleibt weiterhin niedrig.

Auch wenn es keine allgemeingültige Lösung für die Zukunft der Arbeit gibt, ist eine pauschale Rückkehr ins Büro definitiv nicht die Antwort. Hier sind die Gründe dafür:

Die negativen Auswirkungen der Rückkehr zur Büropflicht

Leistungsstarke Mitarbeitende empfinden rigide Anwesenheitsvorgaben oft als Zeichen von mangelndem Vertrauen in ihre Fähigkeit, ihre Arbeit eigenständig zu managen. Während einige Mitarbeitende das Büro für soziale Interaktion und eine klarere Trennung von Beruf und Privatleben bevorzugen, zeigt sich, dass ein Einheitsmodell den unterschiedlichen Bedürfnissen nicht gerecht wird.

Eine 2023 durchgeführte Studie mit 137 S&P-500-Unternehmen ergab, dass Rückkehrpflichten ins Büro (RTO) häufiger in Unternehmen mit schlechter Aktienperformance eingeführt werden. Zudem haben solche Vorgaben keinen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit oder den wirtschaftlichen Erfolg.

Die Untersuchung, die auf Daten von Glassdoor zurückgreift, ergab, dass RTO-Richtlinien die Bewertung in den Bereichen Arbeitszufriedenheit, Work-Life-Balance und Vertrauen ins Management erheblich verschlechtern. Gleichzeitig verbessern sie weder die Profitabilität noch die Aktienrendite von Unternehmen .

Siehe auch: Wie Remote Work Vielfalt und Inklusion stärkt

Ihre globalen Wettbewerber gewinnen Ihre Talente für sich

Internationale Unternehmen haben ihre Rekrutierung ausländischer Talente im vergangenen Jahr erheblich ausgeweitet. Laut dem Deel Global Hiring Report 2024 ist die Zahl der internationalen Anstellungen britischer Fachkräfte um 10 % gestiegen. Zwei Faktoren treiben diesen Trend an:

Erstens bringt der Rückgang an hybriden und remote-freundlichen Jobs Fachkräfte dazu, aktiv nach Positionen mit flexiblen Modellen zu suchen. Ganze 71 % der britischen Arbeitnehmer:innen bevorzugen flexible oder hybride Rollen und entscheiden sich häufig für Unternehmen, die diese Optionen anbieten, anstatt für solche mit strikten Präsenzvorgaben.

Zweitens setzen Unternehmen verstärkt auf globales Recruiting, da sie die Vorteile eines Talentpools mit mehr Diversität erkennen. Arbeitgeber weltweit wollen britische Talente für sich gewinnen, um ihr Wachstum voranzutreiben und Innovationen in zukunftsweisenden Bereichen wie KI zu beschleunigen.

Die Erweiterung des Talentpools über einen 40-Kilometer-Radius rund um das Büro hinaus kann das Wachstum und die Entwicklung eines Unternehmens erheblich fördern. Indem Unternehmen ihren Mitarbeitenden die Freiheit geben, selbst zu entscheiden, wo und wann sie arbeiten, gewinnen sie die besten Talente für ihr Unternehmen – und nicht nur die besten Talente in der Nähe. Im Gegenzug sind Mitarbeitende produktiver, loyaler und zufriedener in ihrem Job.

Für Recruiter, die ein vielfältiges Skillset ins Unternehmen holen möchten, ist es entscheidend, die Erwartungen von Arbeitssuchenden an ihre neue Rolle zu verstehen. Gleichzeitig sollten sie gemeinsam mit dem Management des Unternehmens Mitarbeiterbenefits gestalten, die diese Talente gezielt anziehen.

Eine gut durchdachte und flexible Richtlinie gibt Mitarbeitenden Autonomie und Kontrolle über ihr Arbeitsleben. Sie ist nicht nur ein wirkungsvolles Rekrutierungsinstrument, sondern ermöglicht es den Mitarbeitenden außerdem, ihre Arbeitszeiten flexibel an geeigneten Standorten zu organisieren.

Siehe auch: Kostenlose Vorlage für eine Homeoffice-Richtlinie

Wie wirken sich Hybridmodelle auf das Wirtschaftswachstum in Stadtzentren aus?

Aber was ist mit dem ländlichen Wirtschaftswachstum? Es sollte eine Priorität sein, die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen Städten und ländlichen Regionen zu verringern – besonders, da ländliche Gebiete oft zu den am stärksten unterfinanzierten und wirtschaftlich benachteiligten Gemeinschaften zählen.

Statt wirtschaftlichen Fortschritt auszubremsen, tragen Remote- und Hybridmodelle aktiv zum Wachstum bei, indem sie den Wohlstand gerechter umverteilen und eine ausgewogene wirtschaftliche Entwicklung in verschiedenen Regionen fördern. Besonders während der COVID-19-Pandemie wurde dieser Effekt sichtbar, als viele Menschen aus den Stadtzentren in ländlichere Gebiete zogen.

Remote- und Hybrid-Arbeitsmodelle eröffnen zudem neue Chancen für Menschen in ländlichen oder unterversorgten Regionen. Sie ermöglichen es ihnen, aktiv an der globalen Wirtschaft teilzuhaben, ohne 5 Tage die Woche lange und teuer Pendelstrecken auf sich nehmen zu müssen.

Indem Unternehmen hybride Arbeitsmodelle nutzen, können sie die lokale Wirtschaft stärken, während sie gleichzeitig ihren Talentpool erweitern. Durch die Einbindung von Fachkräften außerhalb der Metropolen lässt sich die wirtschaftliche Ballung in Städten verringern und gleichzeitig die regionale Entwicklung sowie das Wachstum kleiner Unternehmen in lokalen Gemeinschaften fördern.

Darüber hinaus ermöglichen flexible Arbeitsmodelle mehr berufstätigen Müttern den Einstieg und Verbleib im Arbeitsmarkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Anstieg der Remote-Arbeit um 10 % mit einem Anstieg der Beschäftigung von Müttern um 1 % korreliert. Dieser Trend erweitert nicht nur das Arbeitskräfteangebot, sondern verbessert auch die Rekrutierungsmöglichkeiten, indem er ein breiteres und diverseres Spektrum an Talenten anzieht – was letztlich das Wirtschaftswachstum beschleunigt.

Dieser inklusive Beschäftigungsansatz fördert nicht nur Diversität und Chancengleichheit, sondern trägt auch dazu bei, ein gerechteres wirtschaftliches Wachstum im gesamten Land zu unterstützen.

Siehe auch: ​​Wie ein EOR die Expansion eines hybriden Geschäfts unterstützen kann

Hybrides Arbeiten und globales Recruiting mit Deel

Statt Mitarbeitende in veraltete Arbeitsmodelle zurückzudrängen, sollten Unternehmen erkennen, dass ihr Talentpool nur so stark ist wie ihre Richtlinien zu flexiblen Arbeitsmodellen. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss einen Arbeitsplatz schaffen, der sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeitenden als auch den Unternehmenszielen gerecht wird. Das bedeutet, Flexibilität zu fördern und Mitarbeitenden die Freiheit zu geben, Beruf und Privatleben optimal zu vereinen.

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